In diesem Artikel möchte ich darauf aufmerksam machen, dass eine Nische oder Idee nicht zwangsläufig gut sein muss, nur weil der Business Case positiv ist. Die meisten Artikel, die sich mit dem Thema Nischensuche beschäftigen, gehen meiner Meinung nach viel zu selten darauf ein, dass die Nische zu einem passen muss. In fast jeder Nische gibt es genug Leute, die erfolgreich sind und noch viel mehr, die scheitern. Das beweist nur, dass es nicht an der Nische selbst liegt, sondern an den Menschen und ihren Fähigkeiten, ob sie erfolgreich sind oder nicht.
Was macht deine Nische aus?
Ich kenne keinen Unternehmer, der sich vor der Gründung hingesetzt und überlegt hat. “Hm, soll ich ein Unternehmen für Lebensmittel, Medizin, Handwerk oder digitale Produkte gründen?”
Stattdessen haben alle Unternehmer als Angestellte angefangen, weil sie Geld für das Studium und den Alltag brauchten. Im Laufe der Zeit ergaben sich Gelegenheiten oder die jetzigen Unternehmer entdeckten Möglichkeiten, Dienstleistungen oder Produkte in der Branche anzubieten, in der sie bereits gearbeitet hatten.
Mit anderen Worten, die Unternehmer hatten bereits eine Vorstellung von ihrem Geschäft, bevor sie Unternehmer wurden.
Ähnlich verhält es sich mit Personen, die nebenberuflich etwas aufgebaut haben. Oft hatten sie ein Hobby, bei dem sie natürlich viel Spaß hatten, aber auch Ahnung. Wenn man sich für eine Sache interessiert, stößt man früher oder später auf Probleme, die viele andere in der Branche auch haben. In diesem Fall muss man nur die Lösung finden und sie mit anderen teilen.
Was passiert, wenn man die falsche Nische wählt?
Ich habe schon mehrere Versuche unternommen, ein Produkt oder eine Dienstleistung zu entwickeln. Jedes Mal war ich überzeugt, dass mich die Idee reich machen würde. Ich denke immer noch, dass die Ideen an sich nicht schlecht waren, ich kenne genug Beispiele, die mit der gleichen Idee erfolgreich waren. Nur ICH war mit den Ideen nicht erfolgreich.
Der Grund für mein Scheitern liegt meiner Meinung nach in meiner Ignoranz oder Arroganz gegenüber den Leuten aus der Branche, in der ich arbeiten wollte. Hätte ich vorher gewusst, wie die Leute in der Branche ticken oder was ihre wirklichen Probleme sind, hätte ich mir viel Zeit sparen können.
Motivation
Ein weiterer großer Grund für mein Scheitern war sicherlich die Motivation. Am Anfang eines Projektes ist man immer motiviert, aber nach ein paar Wochen lässt die Motivation nach. Wenn das Geld die einzige Motivation für das Projekt war, beginnt man daran zu zweifeln. Dann rechnet man immer wieder und fragt sich im Nachhinein: Lohnt sich der ganze Aufwand überhaupt? Es gibt ja noch andere Angebote, die ähnlich sind, wie lange brauche ich, um zu deren Stand zu kommen?
Mit der Zeit holt einen auch der Alltag ein und man investiert immer weniger Zeit in das Projekt, ohne einen fertigen Prototyp, geschweige denn ein positives Feedback erhalten zu haben.
Lektionen
Um eine Nische für dich zu finden, kannst du darüber nachdenken, worüber du oder deine Kollegen in deinem Arbeitsumfeld oder die Gemeinschaft in deinem Hobby sich beschweren. Denn diese Quelle stellt sicher, dass du ohnehin Ahnung von der Branche hast.
In meinem letzten Fall war die Entscheidung sogar noch einfacher. Denn ich habe mir schon vor Jahren angewöhnt, Geschäftsideen aufzuschreiben. Ich musste also nur überlegen, welche dieser Ideen aus einem konkreten Problem bei der Arbeit oder in meinem Privatleben entstanden waren und welche einfach nur allgemeine Ideen waren.
Die Probleme, die du oder deine Leute wirklich hatten und über die sie sich beschwert haben, sind die Probleme, die das Potenzial haben, die Basis für eine Geschäftsidee zu werden.
Wie ist es bei dir?
Haben deine Ex-Chefs oder Unternehmer, die du kennst, das Unternehmen gegründet, weil sie sich bewusst für die Branche entschieden haben, oder sind sie zufällig in der Branche gelandet, haben dort Erfahrungen gesammelt und dann ein Unternehmen gegründet?